Bericht des Gefreiten Menge über die Begebenheiten
vom 21. bis zum 23. Oktober 2016 bei Leipzig
an die Kommandantur des königlich preußischen Leibinfanterieregiments


Am 21. Oktober 2016 versammelte sich eine Sektion unserer Kameraden (Rupert Beyer, Norbert Otte, Oliver Klaes, Norbert Otte, Dennis Pilz, Steffen Plicka und Mark Menge) in der Ortslage von Liebertwolkwitz im Süden von Leipzig. Durch die Ortskommandantur wurde dem Regiment der Dachboden des Wohnhauses des Hofes Tauchaer Straße 6 zugewiesen. Hier waren bereits Strohsäcke vorbereitet und ausgebracht. Der gesamte Dachboden stand allein dem Leibregiment zur Verfügung. Nach Quartiernahme wurde Ausgang bis zum Wecken gewährt und die Musketiere zogen durch mehrere Schenken.

Dennoch waren sämtliche Mannschaften, mit Ausnahme des Musketiers Thomas Böhme, der noch am Abend in die Heimat abkommandiert wurde, am nächsten Morgen bei Wecken zur Stelle und voll einsatzfähig. Nach dem Frühstück marschierte die Section zum Place de Arms, wo es in eine Einheit mit der Russisch-Deutschen Legion und den Preußen von Möckern unter dem Kommando von Oberst Hübler zusammengefasst werden sollte. Das Sammeln geschah auf dem Marktplatz im Regen. Zunächst ward von der Legion niemand zu sehen. Als der Unterzeichner das Quartier dieser aufsuchte, ward die gesamte Mannschaft in Unterkleidern angetroffen. Hier konnte niemand mitteilen, wo sich der Kommandeur befand und die Mannschaften machten keinerlei Anstrengungen unter Waffen zu kommen. Zurück am Marktplatz hatte sich zwischenzeitlich der Fahnenträger der Legion eingefunden. Unter Befehl eines Landwehroffiziers der Preußen aus Möckern ging es nunmehr auf das Schlachtfeld. Das sich nunmehr entwickelnde Gefecht ward von allen Seiten sehr dynamisch vorgetragen und ging unter weiterem Regen fort. Nachdem hier das Gefecht abgebrochen ward, konnte eine Mittagsrast eingelegt werden.

Nach dieser Ruhe wurden Teile der hiesigen Truppen mit Fuhrwerken nach Markleeberg verlegt. Hier unterstellte sich die Section des Leibregiments sogleich dem „Normalbataillon“, welches sich durch klare Strukturen und eindeutige Befehlslage sogleich bemerkbar macht. Nunmehr ging es erneut an den Feind. Zwischenzeitlich hatte der Regen ein Ende. Das Gefecht erforderte jedoch auch hier keine besonderen Anforderungen an die Fähigkeiten des Rgt´s im Hinblick auf seine Manövrierfähigkeiten, da die Ist-Stärke des „Normalbataillons“ sehr gering war. Nachdem im Verlaufe des Gefechts die französischen Truppen stark zurückgedrängt waren, wurden Parlamentäre gesandt und das Gefecht auch hier abgebrochen. Teile des „Normalbataillons“ äußerten lautstarken Unmut hierüber und wollten die Kampfhandlungen sogar eigenmächtig fortsetzen. Auch die Musketiere des LIR wären bereit und willens gewesen, weiterhin auf den Feind einzudringen, waren jedoch diszipliniert genug, solche Eigenmächtigkeiten nicht offen zu äußern oder zu befördern.

Anschließend wurden Teile der Truppen wiederum mit Fuhrwerken nach Liebertwolkwitz verbracht. In der Ortschaft wurde den Abend bis in die Nacht hinein der erfolgreiche Verlauf des Tages gefeiert. Gefreiter Menge verließ die Truppe gegen zehn Uhr abends.

Zusammenfassend bleibt zu vermerken, dass die Einquartierung in Liebertwolkwitz dem Lagern in Markleeberg gegenüber erhebliche Vorteile im Hinblick auf Gesunderhaltung und Aufmunterung der Truppe bieten. Andererseits zeitigt die straffere militärische Führung bei Markleeberg bessere militärische Erfolge. Insofern bleibt für alle Beteiligten zu hoffen, dass sich die Stäbe zukünftig weiterhin und besser miteinander abstimmen.

Am Rande seien zwei Anekdoten erwähnt, die dem Unterzeichner in Erinnerung bleiben werden. Erstens traf das Rgt. auf einen Franzosen, der als Soldat der leichten Infanterie seinen Dienst in der Armee des Herzogs von Braunschweig-Oels leistet. Zweitens konnte die Section des LIR Fuhrwerke vor französischen Grenadieren besteigen, woraufhin Napoleon Bonaparte persönlich mit den Fuhrleuten über den Zulauf weiterer Fuhrwerke verhandeln musste. Schon diese Begebenheiten zeigen, welch überwältigenden Erfolg den Alliierten bei Leipzig beschieden war.


Hochachtungsvoll

Gef.Menge